Das Buch "VERFLUCHT, WER UNS VERGISST -  Gefoltert für Deutschland"  sollte nur derjenige lesen, der den Mut hat, nicht die Augen vor dieser grausamen Wirklichkeit zu verschließen.


Einer der Wächter erkundigte sich hin und wieder bei dem an der Eisenstange hängenden Afrikaner, ob er jetzt bald sprechen wolle, er schweigt, Zum Lohn erhält er derbe Schläge auf alle Körperteile, die frei liegen.

Dann eine Stimme aus dem hinteren, dunkleren Teil der hier vorne in gleißendes Licht getauchten Folterkammer. Ich erkenne  eines der Kommissionsmitglieder, ein ziemlich vierschrötiger Mann, der während der Verhöre der letzten beiden Wochen einer der unangenehmsten Peiniger war.

"Führe unserem Freund, mit der Farbe einer Sau, doch einmal vor, wie ein Fingernagel aussieht!" befiehlt er einem der Wächter. Mich durchzuckt es grausig, als er so das Ausreißen des Fingernagels bei vollem Bewusstsein ankündigt. Der aufgeforderte Wächter greift jetzt nach einer bereitliegenden Zange. Der wehrlose Afrikaner an der Eisenstange, die Füße zehn Zentimeter über den Erdboden, windelt sich baumelnd hin und her. Behende packt der Folterer die rechte Hand seines Opfers. Die Zange greift an die Nagelkuppe des rechten Zeigefingers. Im Zeitlupentempo beginnt er die Arbeit mit der Zange.

Ich versuche nicht mehr hinzuschauen. Das Gesicht des Afrikaners hat sich zu einer furchtbaren Maske verzogen. Er ist sehr tapfer, doch die tierischen Schreie, die diese Grimasse in ihrem ohnmächtigen Schmerz und allerhöchster Not von sich gibt, erschüttern mich bis ins Innerste. Selbst heute noch sucht mich dieses unheimliche Erlebnis in Alpträumen heim. Das aufs scheußlichste entstellte Gesicht meines afrikanischen Mitgefangenen ist unauslöschlich in mir eingebrannt. Ich kann diesen Mann nicht mehr vergessen.

Die zuschauenden Kommissionsmitglieder und die Wächter aber lachen und freuen sich. Voller Stolz hält mir der diensthabende Quäler die blutige ausgerissene Trophäe vor das Gesicht. Ich wende mich ab, aber an den Haaren reißen sie meinem Kopf herum. Sie weiden sich daran, wie ich mich ekle und Angst zeige.

In dieser Nacht sind die Folterknechte besonders eifrig. Immerhin ist die hohe Untersuchungskommission zu Besuch. Da will sich keiner der Wächter und der Soldaten eine Blöße geben.


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